Viele Paare träumen davon, auf einer Burg zu heiraten. In der Burgruine Hardenberg gibt es auch die Möglichkeit einer standesamtlichen Trauung im uralten Gemäuer.



Die Hochzeitsfotos sind in der weitläufigen Burganlage entstanden. Hier gibt es tolle Durchblicke, romantische Hintergründe und die schönsten Rahmen: Fenster, Torbogen, alte Treppenaufgänge…



Nach der Trauung wurde das Hochzeitspaar mit Luftballons, traditionellen Hochzeitstauben und Sekt empfangen. Ein Hinweis für zukünftige Hochzeitspaare: Es gibt kompostierbare Luftballons, die dadurch keine langfristige Gefahr für Umwelt und Wildtiere darstellen. Mehr zum Thema Hochzeitstauben unten nach den Fotos.


Hochzeitstauben ja oder nein?
Vielleicht fragen sich einige Paare, warum ich hier Fotos von Hochzeitstauben zeige, denn vor ein paar Jahren ist das Thema „Hochzeitstauben“ in die Diskussion geraten. Unter anderem, weil es vorkommt, dass die Tauben von Greifvögeln gerissen oder orientierungslos aufgefunden werden. Als Tochter von zwei Biologen fühle ich mich daher herausgefordert, zu diesem Thema Stellung zu beziehen. Ob es in Ordnung ist, Tauben fliegen zu lassen oder nicht, das ist eine Frage, die jedes Paar für sich selbst entscheiden muss, und die auch nicht so einfach zu beantworten ist. Denn es hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie problematisch das ist. Und Hochzeitstauben sind eine jahrhundertealte Tradition, die im Gegensatz zu anderen „Traditionen mit Tieren“ für die Taube nicht zwangsläufig tödlich endet – es gibt definitiv schlimmere Schicksale für ein Tier.
Wenn verantwortungsvolle Züchter ihre Tauben freilassen, dann tun sie das auch bei Hochzeiten mit ausreichendem Zeitabstand zur Dämmerung, so dass die Tiere genug Zeit haben, vor der Hauptjagdzeit der Greifvögel nach Hause zu fliegen. Außerdem werden in den Wintermonaten keine Tauben fliegen gelassen. Das gilt besonders für helle bzw. weiße Tauben, die in der Dunkelheit mehr auffallen.
Aber wenn ein Greifvogel, also ein Wildtier, doch mal eine von Menschen gezüchtete Taube frisst, ist das völlig in Ordnung. Denn das Wildtier braucht Nahrung, die es in unserer von Menschen dominierten Welt schwer findet. Was allerdings ein großes Problem sein kann: Wenn die Taube mit gefährlichen Haustier-Krankheiten infiziert ist, könnten diese auf den Greifvogel überspringen und die Wildtierpopulation infizieren. Insofern muss sichergestellt sein, dass die Tauben im Zweifelsfall unproblematisches Greifvogelfutter sind.
Werden Tauben gezüchtet, die rein dekorativ sind und dabei ihre natürlichen Instinkte verloren haben, so dass sie hinterher nicht mehr nach Hause finden – dann ist das ein Zuchtproblem, das auf einer anderen Ebene gelöst werden muss. Da kann man sich fragen, darf man als Mensch Tiere zum Spaß züchten, oder sollte das verboten werden? Das gilt natürlich auch für Qualzüchtungen bei Hunden, Katzen und anderen Haustieren.
Und am Ende kann man auf die Idee kommen, dass jede Interaktion mit Tieren problematisch ist, oder jede Nutzung von Tieren, denn Menschen sind dabei heutzutage meistens auf irgendeine Art im Vorteil. Mit Nutzung von Tieren meine ich auch, einen überzüchteten Schoßhund zu halten, dem die Rolle als Kuscheltier vorgeschrieben wird.

Menschen können sich aber freiwillig dafür entscheiden, Tiere fair zu behandeln.
Das gilt natürlich auch für den unmittelbaren Umgang mit den Tauben. Dass die Tiere nicht in der Sonne stehen gelassen werden, versteht sich für mich von selbst. So etwas habe ich aber noch nie selbst erlebt.
Letzten Endes kann auch jeder menschliche Arbeitnehmer nur hoffen, fair behandelt zu werden; Arbeiten muss man um Leben zu können, egal ob es Spaß macht oder nicht, und daher sind viele Menschen der Ansicht, es ist einem Tier zuzumuten, zu arbeiten. Also auch einer Brieftaube oder einer Hochzeitstaube.

Das heißt für mich, es ist durchaus möglich, Hochzeitstauben fliegen zu lassen – so lange man sich an die Regeln der Fairness hält (siehe oben).

Zusammengefasst kann man sagen, für mich steht in jedem Fall ein intaktes Ökosystem uund Artenvielfalt im Vordergrund bei allen Überlegungen, die die Natur betreffen – wenn in der Natur ein Falke eine Taube frisst, dann ist das normal. Im Umgang mit Tieren und Natur gilt für mich deshalb: Fair bleiben, rücksichtsvoll sein, aber sich nicht mehr nehmen als gebraucht wird, und als Mensch nicht mehr Nachkommen haben als der Arterhaltung dient. Denn eine Population von 8 Mrd. Menschen sollte wirklich groß genug sein, um Seuchen und Naturkatastrophen abzufedern.

Menschen sind, ob sie wollen oder nicht, Teil des Ökosystems auf der Erde, denn eine zweite Erde haben wir nicht. Wir Menschen haben bereits die Natur so massiv manipuliert, dass wir eigene ökologische Nischen geschaffen haben und Tiere gezüchtet, die ohne unsere Hilfe nicht überleben könnten. Dieser Verantwortung müssen wir uns stellen. Aus der Sache mit den Haustieren kommen wir nicht mehr raus. Da ist allein die zwiespältige Sache mit den Kühen zu nennen: Kühe produzieren nicht nur CO² ,sondern auch Kuhfladen, die Insekten als Nahrung dienen – vorausgesetzt, die Kühe leben auf der Weide. Klar, auch Auerochsen und anderes Großwild könnte passenden Kot produzieren. Nur haben wir die in Europa weitgehend verdrängt, weil wir zu viele Menschen geworden sind.
Ich bin am Rand einer Kleinstadt aufgewachsen, mehr oder weniger auf dem Land. Als Kinder haben wir auf den Feldern und Wiesen gespielt – und es kam schon mal vor, dass wir uns auf eine Wiese verirrt haben, auf der Kühe standen. Kühe? Uppps, das waren keine Kühe, sondern Jungbullen… und sie haben uns bemerkt. Wie schnell ich durch einen Stacheldrahtzaun klettern kann, weiß ich noch genau. Die Erfahrung, dass es Tiere gibt, die Menschen auch sehr gefährlich werden können (auch wenn es in diesem Fall nur Haustiere waren), hat mich in einer Hinsicht geprägt: Ich habe kein grundsätzliches moralisches Problem damit, Tiere zu töten, wenn es einen guten Grund dafür gibt, oder Nutztiere zu halten.
Dass Tiere auch Menschen töten, habe ich in meinem Umfeld erlebt. Der Schmied im Nachbardorf wurde von einem Pferd erschlagen, der Vater meines Reitlehrers fast. Natürlich ist es abenteuerlustig von Menschen, wenn sie glauben, dass sie ein Tier beherrschen können, was fünf- bis zehn mal so schwer ist wie sie selbst. Das geht mal schief, besonders wenn man dem Tier keinen Respekt entgegenbringt. Nur diese Abenteuerlust – oder das Kontrollbedürfnis? – scheint eine Eigenschaft zu sein, die das Verhalten von Menschen ganz maßgeblich beeinflusst.
Die genannten Tiere waren noch nicht einmal Raubtiere, sondern nur große Grasfresser. Ich bin wirklich absolut für Artenvielfalt und ein intaktes Ökosystem (sogar recht radikal), aber ich denke, dass in einem Land wie Deutschland mit der dichten Besiedelung ein echtes Problem ist, wenn Raubtiere wie Wölfe außerhalb von Reservaten frei herumlaufen. Zum einen fressen sie natürlich Nutztiere, was zu rechtlichen Problemen führt, zum anderen fühlen sich viele Menschen in ihrer Gegenwart nicht wohl. Dafür muss eine Lösung gefunden werden, die langfristig allen gerecht wird, aber auch den Wölfen. Es ist wie mit Windkraftanlagen: Alle wollen Ökostrom (finden Wölfe toll), aber die Windmühle (der Wolf) soll bitte nicht vor dem eigenen Fenster stehen.

Auch wenn ich sage, Nutztierhaltung gehört nach Jahrtausenden untrennbar nicht nur zur menschlichen Kultur, sondern hat im Ökosystem einen Platz gefunden: Dass es großen Verbesserungsbedarf bei der Tierhaltung gibt, im Umgang mit der Natur, und und dass wir es in Deutschland mit Konsum (aller Art), Schoßtierhaltung usw. übertreiben, das würde ich aber jederzeit unterschreiben.

Wer glaubt, dann mache ich mich eben ökologisch ganz klein, esse fast gar nichts mehr, gehe nur noch zu Fuß: Auch das ist nicht völlig unproblematisch, denn allein durch unsere Wohnungen nehmen wir anderen Lebewesen Platz weg, auch wenn die CO²-sparsam ungeheizt wären. Vögel sterben sogar an unseren Fensterscheiben. Auch Wildvögel, die unter Umständen vom Aussterben bedroht sind.
Insofern habe ich kein grundsätzliches moralisches oder ökologisches Problem damit, wenn von Menschen gezüchtete Hochzeitstauben (nicht vom Aussterben bedroht) fliegen gelassen werden – unter den oben genannten Bedingungen.

Wir als Menschen wollen uns ja nicht umbringen, um die Naur zu schützen. Jedenfalls die meisten nicht. Als Mensch will ich auch leben und ab und zu mal feiern, und meine Bedürfnisse sind komplexer und abenteuerlustiger als stoisch in der Ecke zu hocken, ab und zu Beeren zu sammeln und zu hoffen, dass der Winter mild wird und ich nicht erfriere (für den Wolf oder Bär, der dann vorbeikommt und mich als Eis verspeist, wäre ich wahrscheinlich auch ungesund wegen der ganzen Giftstoffe… ; – ).