Natürlich heiraten!
… oder die ultimative Anleitung für eine grüne plastikfreie Bio-Hochzeit. Als Krönung dann die vollständig biologische traditionelle Hochzeitsnacht: Zwei echte Menschen in einem Raum mit King-Size-Bett mit Leinenbezug, keine! Videokonferenz.
Sorry. Ich hör schon auf.
Also, nochmal neu.
Bei der Hochzeit mit Energiesparen anfangen? Meine Oma hätte es genau andersrum gemacht: Im Alltag sparen und dafür zur Hochzeit mal so richtig was raushauen.
Aber sie hätte weder Plastik-Flitter noch Dienstleister / Gäste mit vielen Autos gehabt. Zur Zeit meiner Oma hat es eine besonders schöne Hochzeitstorte gegeben und Livemusik, Blumen aus dem Garten und Gastgeschenke, die hinterher jeder tatsächlich benutzt: Selbst bestickte (Hand-)Tücher zum Beispiel. Eine Pferdekutsche für die Fahrt von der Zeremonie zur Feier hat sie vielleicht gehabt. Die Gäste sind zu Fuß in einem Hochzeitszug hinterhergelaufen. Dann gab es auf jeden Fall gutes Essen aus regionaler Produktion ohne Plastikverpackung. Die Lebensmittel-Tonkrüge aus Omas Haushalt stehen jetzt bei mir. Allerdings verwende ich sie hauptsächlich als Vasen, weil in der Zeit häufig Blei in Glasuren verwendet wurde.
Das scheint ziemlich bio gewesen zu sein damals – bis auf die Bleiglasur. Heißt das jetzt, ihr müsst „Bio“ heiraten, „weil früher alles besser war“?
Natürlich – – – nicht. Ihr müsst schon mal gar nichts, das ist eure Hochzeit.
Aber wenn ihr wollt, kann ich den Bio-Teil für euch übernehmen. Halt, nein, nicht das. Was ihr schon wieder denkt!
Wie gesagt, ich finde es wichtig jeden Tag im Alltag Ressourcen zu schonen. Denn das bringt rein rechnerisch viel mehr! Eure Hochzeit ist ein einzigartiges Ereignis. Wenn ihr schon immer davon geträumt habt, mit einer Limousine zur Trauung zu fahren, dann macht das.
Aber ich als Hochzeitsfotografin kann etwas dazu beitragen, dass zu eurer Hochzeit weniger Energie verbraucht wird. Zum Beispiel, indem ich hauptsächlich Aufträge in meiner Region annehme, um Treibstoff zu sparen. Damit auch in fünfzig Jahren die Bäume noch so grün sind wie zu dieser Mai-Hochzeit im Bergpark Wilhelmshöhe oben auf dem Bild. Tatsächlich bin ich zu Hochzeiten in Niestetal schon zu Fuß gelaufen oder mit dem E-Bike hingefahren. Das hat ganz klare Vorteile auch für das Hochzeitspaar, denn eine Fotografin vor Ort steckt nicht im Stau fest. Und ich bleibe eher noch ein bisschen länger als eigentlich gebucht, weil ich nicht anschließend eine zweistündige Nachtfahrt vor mir habe.
Ein E-Auto werde ich auch irgendwann haben, aber erst wenn es nötig ist das alte auszutauschen.
Hochzeitsfotografie ist sicherlich nicht der erste Beruf, den Menschen mit Umweltschutz in Verbindung bringen.
Jede Fotografin und jeder Fotograf kann sich trotzdem Gedanken darum machen, ressourcenschonender zu arbeiten. Mit Nachhaltigkeit durch die eigene Arbeit persönlichen Gewinn erzielen, das ist für viele Menschen noch ein ungewohnter Gedanke. In grüner gestalteten Jobs können alle Menschen dazu beitragen, diesen Planeten zu schützen und zu einem lebenswerten Ort zu machen. Wer will schon auf dem steinigen Mars leben, wenn es eine grüne Erde gibt mit Meer und Palmenstränden?
Arbeitsplätze nachhaltig zu gestalten ist ein wichtiger Schritt zu einem schönen, erfüllten Leben. Das Beste daran ist, damit kann die Erde ganz nebenbei gerettet werden.
Schöner heiraten, schöner arbeiten und Umweltschutz miteinander verbinden ist einfach!
Zum Beispiel lohnt es sich darüber nachzudenken, welche Speichermethode für Bilder die energiesparendere ist: In der Cloud oder doch auf lokalen Festplatten und später auf USB-Sticks für das Paar? Ich habe es ehrlich gesagt nicht ausgerechnet. Aber ich vermute, es ist deutlich energiesparender, lokal zu speichern. Natürlich 😉 braucht es dafür auch Backups auf mehreren Festplatten. Aber meine Festplatten werden eben auch nicht mit Energie versorgt wenn ich nicht damit arbeite. Dagegen muss die Cloud ständig mit Energie versorgt werden, es könnte ja jemand drauf zugreifen wollen: Die Hochzeitsfotografin oder das Hochzeitspaar. Deshalb gebe ich „meinen“ Paare ihre Vorschau-Bilder als Download und später auf einem USB-Stick. Den Stick fahre ich meistens mit dem E-Bike zum Briefkasten.
Ich möchte außerdem, dass meine Fotografie an sich nachhaltig ist, nämlich unabhängig von Farbmoden, die auch in der Fotografie existieren. Hochzeitspaare haben so länger etwas von ihren Fotos, weil sie zeitlos in natürlichen Farben entwickelt sind. Wenn die Hochzeitsfoto-Farbmode nicht mehr zur Wohnung passt oder zum Geschmack, was dann? In natürlichen Farben können sie länger an der Wand hängen.
Deshalb entwickle ich meine Bilder farblich natürlich (alles ist natürlich hier 😉 ) und biete an, einige ausgewählte Fotos zusätzlich in einem besonderen farblichen Stil nach Wunsch zu entwickeln. Mehr dazu erkläre ich hier genauer.
Mode ist überhaupt der ultimative Trick der Wirtschaft, uns alle zum Konsum zu verführen, von Kleidung bis zur Wohnungseinrichtung. Wer zweimal überlegt vor einem Kauf, kann schon viel bewirken. Haltbare Gegenstände kosten mehr, auch bei der Herstellung, aber insgesamt wird am Ende weniger Energie benötigt. Haltbare Mode ist gleichzeitig auch so praktisch im Alltag, dass wir sie nicht mehr loswerden möchten – auch nicht, wenn es eine neuere Mode gibt.
Das sind nur ein paar Beispiele für eine nachhaltige Arbeitsweise. Ich denke weiter darüber nach und fahre mit dem E-Bike wo es möglich ist. Damit das klappt, tanke ich zwar ab und zu ein bisschen Schokolade (Sorry, Importware!) und muss auch duschen, aber mit Wasser, das durch eine Solarthermie-Anlage erwärmt wird. Und hinterher kriegt ihr wunderschöne natürliche Hochzeitsfotos, versprochen.
Was ich mich bei allen Dingen frage, ist das echte Energieeinsparung oder ist das Greenwashing? Was Naturschutz betrifft, bin ich sehr realistisch. Wenn zum Beispiel aus Tierschutzgründen riesige Seifenblasen-Maschinen im Lieferwagen angefahren werden, um damit Schaumherzen fliegen zu lassen, dann ist das nicht ressourcenschonend. Davon abgesehen, dass ganze Insektenschwärme von den Schaumherzen vernichtet werden könnten und Vögel das Zeug abbekommen.
Ich habe vor ein paar Jahren mal eine kleine, tragbare Seifenblasen-Maschine gekauft, weil ich dachte, damit kann ich bessere große Seifenblasen machen und dem Hochzeitspaar helfen, die kleinen Plastikfläschchen einzusparen. Aber zum Einen möchten die Gäste ja pusten. Und zum Anderen ist das Ding nach ca. einer Stunde Betriebszeit kaputtgegangen. Ich habe ein Ersatzgerät zugeschickt bekommen, aber so richtig Vertrauen habe ich in die Dinger nicht mehr.
Privat baue ich im Garten übrigens meine eigenen Erdbeeren an. Wir decken damit tatsächlich den Bedarf der Familie selbst im Winter (Marmelade, Sauce, Einfrieren). Dabei habe ich so einige Erfahrungen gemacht, von denen ich an anderer Stelle berichten werde…